Das Echo auf die Ankündigung einer Begehung der Limmatreviere 363, 364 und 366 war überraschend gross. Rund 15 interessierte Vereinsmitglieder fanden sich um 09:00 am Binzerliweiher bei bereits sehr warmen Temperaturen ein. Zuerst wurde der Verhaltenskodex (Reviergrenzen, Betretregeln, Entnahmefenster, …) studiert und erläutert, dann gab es von Guido einige Erklärungen und Tipps zum Thema Hechtfischen. Denis initiierte danach eine gegenseitige Vorstellungsrunde, da es nebst dem Vermitteln von Wissen und Infos auch darum ging, dass sich die (Neu-) Mitglieder besser kennenlernen. Die Gespräche verliefen sehr spannend und angeregt, was offensichtlich auch zwei mittelgrosse Karpfen dazu verleitete, sich ganz in unserer Nähe an der Wasseroberfläche zu zeigen. Nach diesem ersten zumindest optischen Fischkontakt machten wir uns auf den Weg in Richtung Wehrbecken. Bereits von der Autobahnbrücke aus konnten wir mehrere grosse Barben bestaunen. Auf dem Weg die Limmat aufwärts hielten die regen Diskussionen an und es wurden viele Fragen gestellt und Tipps ausgetauscht. Beim Dreispitz angekommen, zeigten sich zahlreiche Alets und mehrere Barben, welche offensichtlich derart ins Laichgeschäft vertieft waren, dass sie uns wohl gar nicht bemerkt hatten. Da wir es irgendwie als unanständig resp. indiskret empfanden, den Barben dabei zuzuschauen, gingen wir weiter.
Beim Wehrbecken angekommen, zeigte Denis, wie er auf Forellen fischt. Der Erfolgsdruck war enorm, hatte er doch zahlreiche erwartungsvolle Vereinsmitglieder im Rücken. Dank jahrelanger Vorbereitung und mentalem Training hielt er dem Druck stand, fing aber auch nach drei Würfen noch keinen Fisch…
Im Wehrbecken konnten wir kurz darauf einen sehr grossen Fisch erspähen. Um welche Fischart es sich dabei handelte, liess sich aufgrund der leichten Wellen nicht mit abschliessender Sicherheit sagen. Es dürfte aber ein Hecht gewesen sein, der nahe der Metermarke lag. Wie kleine Kinder, die den Weihnachtsbaum bestaunen, schauten mehrere Mitglieder minutenlang auf den grossen Fisch (ja, ich gebe es gerne zu, ich war auch dabei…) und verpassten, dass Denis oberhalb des Wehrbeckens mehrere Forellennachläufer (!) hatte. Damit haben wir nun definitiv nicht gerechnet und wähnten uns für einen Moment am Lungernsee. IQ-mässig waren es aber keine Lungernsee-Regenbögler, denn keine der schlanken Schönheiten liess sich zu einem Biss provozieren. So zogen wir weiter zur Nötzliwiese (ja, die heisst tatsächlich so, aber das musste ich auch googeln). Dort angekommen, zeigte Denis eine äusserst einfache Montage, die aufgrund ihrer Schlichtheit einige Mitglieder zweifeln liess, ob das überhaupt funktionieren kann. Noch dazu mit einem Chriesi, welches die meisten Anwesenden eher vom Früchtekorb denn als Köder kannten. Wieder lastete ein enormer Druck auf Denis’ Schultern: Jetzt musste er performen und einen Fisch an den Haken kriegen! Es könnte sogar sein, dass er sich Sorgen um seine Wiederwahl als Präsident des FVZs gemacht hatte, sollte er nichts fangen! Die Zuschauer verfolgten jede seiner Bewegungen, wie wenn Roger Federer zum Service aufschlägt…das Chriesi plumpste sanft ins Wasser…und zack!…ein Alet hatte das Chriesi vom Haken geklaut, ohne dabei aber gehakt zu werden. Bei einem erneuten Versuch resultierte das gleiche Ergebnis. Trotz der drohenden Abwahl vor Augen, blieb Denis cool und montierte geistesgegenwärtig und budgetbewusst nur ein halbes Chriesi! Dieses Mal blieb ein Alet hängen, womit der Beweis erbracht wurde, dass man auch mit einem halben Chriesi einen ganzen Alet fangen kann! Gabi konnte das prächtiges Exemplar feumern und kurz darauf muss sich der Alet wie ein Rockstar gefühlt haben: Umringt von zahlreichen Leuten, alle mit gezücktem Handy! Nicht zuletzt aufgrund der bereits hohen Temperaturen setze Denis den Fisch nach wenigen Sekunden wieder schonen zurück. Danach gingen wir im 363 etwas die Limmat hoch und beendeten dort den Anlass, welchen es in dieser Form zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal gab.